Das kleine Dorf Plöwen liegt im grenznahen Kreis Uecker-Randow zwischen dem großen Stettin und dem nicht ganz kleinen Pasewalk. Es hat 330 Einwohner, feiert in diesem Jahr das Jubiläum „100 Jahre Sport im Dorf” und lädt zu einer großen Show ein. Den Termin sollte man sich merken.
Die Plöwener haben eine Ausstellung über den Sport in ihrem Dorf vorbereitet. Sie reicht von den Anfängen, dem 1919 gegründeten „Arbeiter-Turn- und Sport-Bund” und der damals entstandenen Männer-Fußballmannschaft, der sich ziemlich schnell Frauen anschlossen, wie auch von DDR-Zeiten, bis heute.
Es wird etwa daran erinnert, dass 1951 in Plöwen die Spiel- und Sportgemeinschaft „SSG Plöwen” entstand, danach Fußballmannschaft und eine Reitsportgruppe, die in lokalen Turnieren Erfolge erzielte und im eigenen Ort Wettkämpfe organisierte. Im Dorf wurde ein neuer Sportplatz angelegt, die Frauen gründeten ein Handballteam, es fanden richtige Radrennen und Tischtennis-Wettbewerbe statt, die Fußballspieler spielten auf den oberen Plätzen der Kreisliga. Bis heute erinnern sich Dorfbewohner an den Mittelstürmer Manfred Weyer, der im Spiel gegen Pasewalk drei Tore schoss und damit seiner Mannschaft zum Sieg verhalf.
Plöwens Spezialität wurde der Reitsport. Einheimische Reiter*innen erzielten renommierte Preise beim Fahrsport (Kutschen- und Wagenfahrten), Dressurreiten, Voltigieren und Springreiten.
Durch die Wiedervereinigung Deutschlands kam es zu Veränderungen im Sport und dessen Finanzierung. Nach kurzem Schock beschlossen die Plöwen wieder aktiv zu werden. Sie gründeten Mannschaften, Teams und Organisationen, die auf neuen Grundlagen finanziert werden mussten, belebten den Sportplatz und den Reitsport. Das sportliche Terrain wurde ausgebaut und modernisiert, zwei Familien aus dem Dorf stellten der Gemeinde einen Teil ihres Grundbesitzes dafür zur Verfügung.
Die Fußballmannschaft war im Umkreis auch als die „Löwen aus Plöwen” bekannt, sie erzielte wieder Erfolge in der Kreisliga und gewann vor kurzem die Meisterschaft. Am 7. Juli empfangen sie die bekannte Mannschaft „FC Lokomotive Leipzig”.
Im kleinen Dorf Plöwen werden große Reit-Landesmeisterschaftsturniere der Junior*innen aus Mecklenburg-Vorpommern im Dressurreiten, Springreiten und im Fahrsport organisiert.
In der zweiten Augusthälfte (23.-25.8.) lädt die Gemeinde, in der auch nicht wenige Polen wohnen, zum Höhepunkt des Jubiläumstreffens ein. Im Programm steht ein Großes Reit- und Springturnier, 300 Reiter-Pferd-Paare werden erwartet. Sie stellen sich dem Wettbewerb im Dressurreiten, Springreiten und im Fahrsport.
Als ganz besondere Attraktion wird eine 90-minütige Show der „Geschwister Weisheit”, der in Europa größten Hochseiltruppe aus Thüringen, angekündigt. Am Samstag (24.8.) präsentieren sie sich nachmittags und abends mit Akrobatik auf Seilen, die in einer Höhe von über 60 Metern über der Erde gespannt sind. Nach der Abenddämmerung, im Licht der Scheinwerfer – zeigen sie Akrobatik auf drei Motorrädern, die sich auf einem Stahlseil über eine Distanz von 100 Metern Länge bewegen. Am nächsten Tag wird das Programm wiederholt.
Das kleine Plöwen lädt die Einwohner aus dem großen Stettin und Berlin zu seinem Jubiläum ein.
(b.t.)
Text auf der Grundlage vorliegender Materialien von Klaudia Wildner-Schipek aus Plöwen.
Aus dem Polnischen von Ruth HENNING