Stanisław Moniuszko (1819–1872) gilt als der Schöpfer der polnischen Nationaloper. Mit seinen Werken, vor allem den Opern „Halka“ und „Das Gespensterschloss“, bot er der geteilten Nation im 19. Jahrhundert Trost und Halt. Anlässlich des 200. Geburtstags des Komponisten feiert Polen 2019 das Moniuszko-Jahr.
Geboren wurde Stanisław Moniuszko in einem heute zu Belarus gehörenden Dorf als Spross einer Adelsfamilie. Nach einer musikalischen Ausbildung in Warschau, Minsk und Berlin ging er zunächst nach Wilna, wo seine ersten Operetten und Opern sowie Vokal- und Instrumentalstücke entstanden. 1858 wurde er zum Chefdirigenten der Nationaloper in Warschau ernannt. Auf dem Höhepunkt seiner Schaffensperiode starb er 1872 unerwartet an einem Herzinfarkt.
Rüdiger Ritter beschreibt in der ersten deutschsprachigen Moniuszko-Biographie, wie sich aus einem Landadligen aus der Gegend von Minsk und Wilna, dem Überschneidungsgebiet der polnischen, litauischen und weißrussischen Kultur, der spätere polnische Nationalkomponist und Leiter des Warschauer Operntheaters entwickelte.
Mit seinen über 300 Klavierliedern gilt Moniuszko auch als der „polnische Schubert“ – und ebenso wie bei diesem haben auch bei Moniuszko einige Klavierstücke Volksliedcharakter.
Obwohl Moniuszko von seinen Zeitgenossen mitunter sogar höher geschätzt wurde als Chopin, der „nur“ Klavierwerke schrieb, blieb Moniuszko zeit seines Lebens im westlichen Ausland kaum bekannt – trotz seines Studiums in Berlin und seiner Reisen nach Frankreich.
Bis heute ist er ein Geheimtipp, der von der Reichhaltigkeit der europäischen Musikgeschichte zeugt, die es jenseits der ausgetretenen Pfade noch zu entdecken gilt.
Dr. Rüdiger Ritter (geb. 1966) ist Historiker und Musikwissenschaftler. Er hat u. a. über Stanisław Moniuszko, Nationalmusik in Polen und Litauen, die Jazz-Rezeption im Ostblock und Oberschlesien publiziert.
23.03.2019, 19, Polnisches Institut Leipzig, Markt 10: Buchpräsentation zum Moniuszko-Jahr 2019 mit dem Musikwissenschaftler Rüdiger Ritter. Moderation: PD Dr. Peter-Oliver Loew (Deutsches Polen-Institut Darmstadt). Eintritt frei.
Leipziger Buchmesse 2019
Vom 21. bis 24. März steht Leipzig im Zeichen des Buches: Autoren, Leser und Verlage treffen sich auf der Leipziger Buchmesse, Deutschlands größter Lesemesse, um sich zu informieren, auszutauschen und Neues zu entdecken.
3.600 Veranstaltungen mit über 3.400 Mitwirkenden bieten Verlagen und Autoren eine ideale Plattform. Die gesamte Stadt und die Foren auf dem Messegelände werden zu einer riesigen Lesebühne. Orte und Themen von „Leipzig liest“ sind so bunt und vielfältig wie die Bücher selbst.
Vom 21. bis 23. März wird Leipzig auch polnische Bücher und Bücher über Polen, die im letzten Jahr in Deutschland erschienen sind, präsentieren: Tytus Jaskułowski: „Spione wie ihr! Groteskes und Kurioses in der geheimen Welt zwischen DDR und Polen 1970–1989“ (OEZ Berlin-Verlag); „Jahrbuch Polen 2019: Nachbarn“ (Deutsches Polen-Institut Darmstadt); Brygida Helbig: „Kleine Himmel“ (KLAK-Verlag, Berlin); Dr. Burkhard Olschowsky (Herausgeber): „Akteur im Stillen. Erno Meyer und die Aussöhnung mit Polen und Juden“ (Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa); Piotr Socha: „Bäume“ (Gerstenberg-Verlag); Włodzimierz Borodziej & Maciej Górny: „Der vergessene Weltkrieg. Europas Osten 1912–1923“ (wbg Theiss Verlag); Katarzyna Bonda: „Der Rat der Gerechten“ (Heyne-Verlag); Igor Janke: „Twierdza / Die Festung. Die Kämpfende Solidarność. Innenansichten aus Polens antikommunistischer Untergrundorganisation“ (LIT-Verlag); „Neue Gedichte aus Polen“, Lesung mit Tomasz Różycki und Wojciech Kudyba.
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