Auf der deutsch-polnischen Insel Usedom ist es zu jeder Jahreszeit schön. Da sind die Ostsee, das Stettiner Haff, ruhige Buchten und bewaldete Hügel und eine aufregende Geschichte, die Spuren hinterlassen hat. Im Winter herrscht außergewöhnliche Ruhe, im Sommer locken die Sandstrände und hohe Kliffs, Sonnenauf- und untergänge. Und im Herbst? Das Usedomer Musikfestival, das vom 22. September bis zum 13. Oktober stattfindet.
In diesem Jahr ist es der Musik aller Ostseeanrainer gewidmet, und nicht, wie bislang, jeweils einem Land. In der Geschichte des Festivals ist das neu, es ist ein besonderes, denn es jährt sich zum 25. Mal. Die Konzerte finden an verschiedenen Orten Usedoms statt, zwei auf der Insel Wollin, darüber hinaus musikalische Reisen, Begegnungen, Ausstellungen. Und wie immer kommen herausragende Künstler.
Initiator des Festivals war einst Kurt Masur, der langjährige Chef des Leipziger Gewandhauses und Mitgründer der New Yorker Organisation Young Concert Artists, die sich jungen Künstlern aus aller Welt widmet. Seine Initiative wurde unterstützt von Tourismusanbietern auf Usedom, das Festival trägt auch zur Verlängerung der Saison bei. Vom Erfolg zeugt auch die Tatsache, das viele Jahre später die Usedomer Literaturtage hinzukamen, die von denselben Leuten organisiert werden.
Wie jedes Jahr beginnt und endet das Musikfestival mit Symphoniekonzerten in Peenemünde, was eine klare historische Aussage hat und künstlerisch eine Friedensbotschaft sendet.
Zum Auftakt am 22. September spielt unter dem Titel „Nordic Pulse” die Baltic Sea Youth Philharmonic, die seit Beginn ihres Bestehens von dem estnischen Dirigenten Kristjan Järvi geleitet wird. Ihre Partner sind Musikakademien aus den Ostseeanrainern, Österreich, Holland und der Schweiz, in dem Orchester spielen Studierende und erfahrene Musiker gemeinsam.
Bevor das Orchester nach Usedom kommt, wird das Konzertprogramm im italienischen Merano, in München und Halle vorgestellt. Es beginnt mit dem Hit „Orawa” von Wojciech Kilar, dann folgen Werke von Gediminas Gelgotas (Litauen), Arvo Pärta und Kristjan Järvi (Estland), Jean Sibelius (Finnland) und Imants Kalniņš (Lettland).
Auf dem Festival treten unter anderem noch auf: Anne Sofie von Otter, die weltbekannte Sopranistin aus Schweden, die Jazzband Tolvan Big Band aus Malmö, Gitte Hænning und Concerto Copenhagen aus Dänemark, der litauische Violoncellist David Geringas, Violinisten der Berliner Philharmonie, die norwegische Geigerin Mari Samuelsen, der Pole Piotr Pławner, das Goldberg Baroque Ensemble aus Danzig, die Internationale Chor-Akademie aus Lübeck, das NDR-Symphonie-Orchester u.v.m.
Festival-Direktor Thomas Hummel: „Drei prall gefüllte Wochen lang laden wird ein, zu erleben, wofür das Usedomer Musikfestival steht: die ganze musikalische Vielfalt der Ostseeregion im unverwechselbaren Flair der Sonneninsel Usedom. Wir feiern mit Freunden, Unterstützern und unserem Publikum 25 ereignisreiche Jahre Usedomer Musikfestival. Feiern auch Sie mit!“
Am Samstag, 29. September, ist das Festival auf Wollin zu Gast. Piotr Pławner (Violine) und Piotr Sałajczyk (Klavier) spielen Werke von Ignacy J. Paderewski in Międzyzdroje, und in der Kirche in Wollin erklingt die Große Messe in h-Moll von Johann Sebastian Bach, vorgetragen von der Internationalen Chorakademie Lübeck, fünf Solisten und dem Goldberg Baroque Ensemble aus Danzig. Dirigieren wird Rolf Beck. Das Konzert wird zusätzlich nochmal in Danzig stattfinden.
Am 11. Oktober spielt in Swinemünde das schwedische c/o chamber orchestra. Im Programm Werke von deutschen, polnischen und schwedischen Komponisten. Zahlreiche Festivalkonzerte sind in den grenznahen „Kaiserbädern” Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin geplant.
(b.t.)
Aus dem Polnischen von Nancy WALDMANN